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Hat der Beruf einen Nutzen für die Gesellschaft?

Veröffentlicht am 09.05.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Laut einer Studie der Uni Zürich sind knapp ein Fünftel der Beschäftigten im Büro mit ihrer beruflichen Tätigkeit unzufrieden. Sie sehen in ihrer Arbeit keinen Nutzen für die Gesellschaft. Arbeitnehmende in Berufen mit vielen Kontakten haben eine andere Wahrnehmung. Eine Bestandsaufnahme.
Gesellschaftlicher Nutzen im Beruf - hoher Anspruch an die tägliche Arbeit

Noch vor zwei oder drei Jahrzehnten spielt der Nutzen der beruflichen Tätigkeit für die Gesellschaft für die innere Zufriedenheit der Arbeitnehmenden nur eine untergeordnete Rolle. Im Mittelpunkt standen der Verdienst und ein angenehmes Arbeitsumfeld. Die Ansprüche an den Job sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Die Work-Life-Balance spielt ebenso eine Rolle wie der gesellschaftliche Nutzen, den die Berufstätigkeit mit sich bringt. Dabei haben die Auswertungen der Studien gezeigt, dass beide Aspekte miteinander in Zusammenhang stehen: Wer sich in seinem Arbeitsumfeld nicht wohlfühlt, zweifelt den Nutzen seiner Berufstätigkeit für die Gesellschaft eher an als ein Beschäftigter, der sich unter den Kollegen akzeptiert wird und mit seinem Chef ein sehr gutes Verhältnis pflegt.

Büroangestellte und Mitarbeitende im Handel zweifeln gesellschaftlichen Nutzen an

In der Studie fällt auf, dass Arbeitnehmende häufiger den Nutzen ihrer Tätigkeit anzweifeln, wenn sie im Büro arbeiten oder im Handel beschäftigt sind. Dies ist auf den ersten Blick ein Widerspruch, denn diese Tätigkeitsfelder sind für die Gesellschaft unverzichtbar. Jeder Bürger benötigt ein Konto für die Abwicklung seiner Geldgeschäfte und jeder muss einkaufen gehen, um sich selbst zu versorgen.

Dennoch empfinden die Angestellten in diesen Berufen ihre Tätigkeit als nutzlos oder nur in einem geringen Masse nützlich: 19 Prozent geben an, nicht zufrieden zu sein. Die Gründe für diese Antwort hat die Studie nicht untersucht.

Gesellschaftlicher Nutzen und Emotionalität im Beruf

Es ist möglich, dass das Gefühl der Nutzlosigkeit mit dem geringen Mass an Emotionen in Zusammenhang steht, dass die Arbeit bei den Kunden auslöst. Sicher bekommen Verkäufer und Verkäuferinnen ein freundliches Wort oder ein Dankeschön von vielen Kunden. Doch die grossen Emotionen bleiben aus.

Gleiches gilt für die Eröffnung eines Bankkontos oder für den Abschluss eines Versicherungsvertrages: Der Kunde ist dankbar, doch er bleibt eher kühl. Anders sieht es aus, wenn beispielsweise ein Patient von einer schweren Erkrankung geheilt ist oder wenn ältere Menschen für Hilfe bei der Bewältigung des Alltags ein Dankeschön sagen.

Die Freude ist tiefer und herzlicher. Dies vermittelt Beschäftigten in Pflegeberufen und in der Medizin ein positives Gefühl, das sie auf den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit übertragen.

Zufriedenheit im Job

Die Studie fand heraus, dass Arbeitnehmende, die mit ihrem Job nicht zufrieden sind, eher den gesellschaftlichen Nutzen anzweifeln als Beschäftigte, die sich mit ihrer Arbeit und im Kreis der Kollegen angekommen fühlen. Dieser Aspekt hat mit der Berufsgruppe nichts zu tun: Er zieht sich durch alle Arbeitsbereiche.

Wenn die Unzufriedenheit im Job gross ist und der Nutzen der Tätigkeit für die Gesellschaft angezweifelt wird, sollte der Arbeitnehmende über einen Jobwechsel nachdenken. Dies ist für das eigene emotionale Wohlbefinden ganz wichtig.