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Wie hat sich der Arbeitsmarkt verändert?

Veröffentlicht am 04.04.2024 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Der Wandel am Arbeitsmarkt ist da. Das ist das Ergebnis einer Studie von The Stepstone Group mit dem Inhalt, neue Zukunftsperspektiven zu untersuchen. Zu welchen Erkenntnissen kommt die Studie "Puls Check Arbeitsmarkt 2023", und was bedeutet der Wandel des Arbeitsmarktes konkret für Arbeitnehmer und für Arbeitgeber?
Studie "Puls Check Arbeitsmarkt 2023" - die Ergebnisse

Das wichtigste Ergebnis der von The Stepstone Group im Juli 2023 durchgeführten reprästentativen Studie ist, dass sich die Arbeitswelt dahingehend verändert hat, dass der Arbeitnehmer an Wert gewonnen hat. Waren es in früheren Jahren die Arbeitgeber, die sich Arbeitnehmer aussuchen konnten, ist es nun umgekehrt. Anders formuliert: Der Arbeitgebermarkt ist zu einem Arbeitnehmermarkt geworden. Rund 10.000 Menschen wurden befragt, wie sie ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt einschätzen, wie hoch die Wechselbereitschaft zu einem neuen Job oder Arbeitgeber ist, und wie sich der Personalmangel auf Arbeitnehmer auswirkt.

Und das sind die Ergebnisse:

1. Laut der Befragung erreicht die Wechselbereitschaft von Arbeitnehmern im Jahr 2023 ihren
höchsten Stand. Ganze 64 Prozent denken mindestens ein Mal im Monat über eine berufliche
Veränderung nach, während es 2022 lediglich 61 Prozent und 2021 nur 53 Prozent waren. Nicht bereit für einen Jobwechsel - auch bei Vorliegen eines guten Angebots - sind 2023 lediglich 8 Prozent der Befragten, während es 2022 immerhin 15 Prozent waren.

2. Durch den Wandel am Arbeitsmarkt zugunsten von Arbeitnehmern wächst auch deren
Selbstbewusstsein. Sie wissen um ihre deutlich verbesserte Verhandlungsposition auf dem Arbeitsmarkt und sehen deshalb gute Chancen, ihr berufliches Fortkommen zu manifestieren, um beispielsweise endlich den lang ersehnten Traumjob anzustreben oder sich beruflich weiter zu entwickeln. Dementsprechend schätzen rund 44 Prozent der Befragten ihre aktuellen Jobaussichten deutlich besser ein als in den vergangenen Jahren.

Laut der Studie zeigen sich einige Berufsgruppen besonders optimistisch, nämlich Personaler mit 61 Prozent, Juristen mit 58 Prozent, Ärzte mit 55 Prozent sowie Pflegekräfte mit 54 Prozent. Proportional zum gestiegenen Selbstbewusstsein der Arbeitnehmer ist die Angst vor Jobverlust gegenüber den Vorjahren deutlich gesunken. Lediglich 15 Prozent der Befragten ziehen in Erwägung, in der zweiten Jahreshälfte arbeitslos zu werden, während es 2020 noch 28 Prozent waren.

3. Der Wunsch nach einer neuen beruflichen Perspektive ist auch durch den Arbeitskräftemangel
gestiegen. Rund 58 Prozent der Befragten geben an, dass sich der Mangel an Arbeitskräften in Form von Mehrbelastung und Stress unmittelbar auf ihre Arbeit auswirkt, wodurch die Motivation sinkt. So gibt jeder Zweite an, dadurch weniger motiviert zur Arbeit zu gehen. Das gilt insbesondere für Arbeitsplätze im Pflegebereich, wo der Druck durch die Personalnot deutlich gestiegen ist, dicht gefolgt von Ärzten.

Nach Auffassung von Dr. Tobias Zimmermann, dem Arbeitsmarktexperten von The Stepstone Group, ist die Bereitschaft zu einem Jobwechsel auch dem demografischen Wandel geschuldet. Immer mehr Beschäftigte werden in den kommenden Jahren in Rente gehen. Dem steht eine weitaus geringere Zahl an Berufsanfängern gegenüber.

Insoweit spielen fehlende Fachkräfte und sinkende Beschäftigungszahlen Arbeitnehmern in die Hände, die von einem Überangebot an freien Stellen profitieren, sodass sich der einstige Arbeitgebermarkt zu einem Arbeitnehmermarkt entwickelt hat.

Für Arbeitgeber hat sich das Blatt gewendet. Sie müssen ihre Anstrengungen in Zukunft deutlich
erhöhen, um gutes Personal im eigenen Unternehmen zu halten. Dazu gehört auch, überarbeitete
Arbeitnehmer zeitnah durch intensive Rekrutierungsmassnahmen oder den Einsatz von Technik und künstlicher Intelligenz deutlich zu entlasten. Insoweit steigen die Anforderungen in Bezug auf das Mitarbeiterengagement, die Posititionierung als attraktiver Arbeitgeber, eine positive
Unternehmenskultur sowie Employer Branding deutlich.