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Wie analysiere ich eine Stellenanzeige?

Veröffentlicht am 12.05.2022 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Die wichtigste Voraussetzung für Ihre Bewerbung ist eine sorgfältige Analyse der Stellenanzeige. Schliesslich bestimmt ihr Inhalt die Schwerpunkte in Ihrem Lebenslauf und in Ihrem Bewerbungsschreiben. Doch welche Anforderungen verbergen sich tatsächlich hinter den Floskeln im Anforderungsprofil? Wie Sie eine Stellenanzeige analysieren und entschlüsseln - wir haben alle wichtigen Informationen für Sie zusammengefasst.
Eine Stellenanzeige analysieren - die Vorgehensweise

Bei jeder Stellenanzeige gehen Sie nach dem gleichen Muster vor:
  • Nachdem Sie die Stellenanzeige sorgfältig gelesen haben, informieren Sie sich im Internet über das Unternehmen. Mögliche Recherchequellen sind die Unternehmenswebsite, Job- und Businessportale sowie aktuelle und ältere Pressemitteilungen.
     
  • In einem zweiten Schritt fertigen Sie eine Liste der Muss-Kriterien an. Das sind die sogenannten K.O. Kriterien, weil Sie diese zwingend erfüllen müssen.
     
  • Dann erstellen sie eine Liste der Kann-Kriterien.
     
  • Entscheiden Sie anhand der Ergebnisse, ob sich eine Bewerbung lohnt. Das setzt voraus, dass Sie mindestens rund 70 Prozent der Anforderungen erfüllen. Ansonsten macht eine Bewerbung keinen Sinn.

Sofern Sie Fragen zu einer Stellenanzeige haben, rufen Sie im Unternehmen an. Meistens wird ein Ansprechpartner mit Telefonnummer genannt.

Woran erkenne ich die Muss-Anforderungen in einem Stelleninserat?

Dass es sich um Muss-Anforderungen handelt, also um Anforderungen, die Sie unbedingt erfüllen müssen, erkennen Sie an den Formulierungen. Da ist zu lesen von "Sie sollten", "wenn Sie folgende Voraussetzungen erfüllen", "Sie bringen mit", "wir setzen voraus", "gesucht wird", "wir erwarten" oder "sind wichtig".

Auch Formulierungen wie "mit einer abgeschlossenen Ausbildung in" oder "Kenntnisse in ... sind erforderlich" lassen sich eindeutig als Muss-Kriterien identifizieren. Mit jeder Muss-Anforderung, die Sie nicht erfüllen, sinken Ihre Chancen auf diese Stelle.

Woran erkenne ich Kann-Anforderungen in einer Stellenanzeige?

Kann-Anforderungen sind solche, deren Erfüllung wünschenswert ist. Dementsprechend erkennen Sie Kann-Anforderungen an Formulierungen wie "sollten Sie mitbringen", "wünschenswert", "idealerweise", "wären von Vorteil", "werden gewünscht", "wenn Sie ausserdem mitbringen", "mit guten Kenntnissen in" oder "ausbaufähige Kenntnisse in".

Sie erkennen die Kann-Anforderungen unter anderem am Konjunktiv "wäre" oder an der Verwendung des Modalverbes "sollen". Das bedeutet, dass sich Ihre Chancen auf die Stelle verbessern, je mehr Kann-Anforderungen Sie erfüllen.

Stellenanzeige analysieren: Versteckte Botschaften entschlüsseln

In manchen Stellenanzeigen sind ausserdem Formulierungen enthalten, die verdeckte Hinweise auf die Stelle geben. Wird zum Beispiel ein Mitarbeiter "für ein junges, dynamisches Team" gesucht, ist das ein Hinweis darauf, dass ein junger Bewerber gesucht wird. Lesen Sie in einer Anzeige, dass von Ihnen "ein aussergewöhnlicher Einsatz" verlangt wird, könnte das bedeuten, dass Sie einem hohen Zeitdruck ausgesetzt sind und Überstunden machen müssen.

Gleiches gilt für die Formulierung "aussergewöhnliche Belastbarkeit". Das ist ein Hinweis darauf, dass die Arbeitsbelastung hoch ist. Werden Eigenschaften wie "belastbar, durchsetzungsstark und kritikfähig" verlangt, können Sie davon ausgehen, dass an diesem Arbeitsplatz raue Umgangsformen sowie Druck von Vorgesetzten vorherrschen.

Darüber hinaus gibt es in Stellenanzeigen auch Floskeln. Ein Beispiel ist die Teamfähigkeit, von der jeder Bewerber behauptet, dass er diese Eigenschaft besitzt. Auch Anforderungen wie "Zuverlässigkeit, Ausdauer, Pünktlichkeit, Fleiss und Ehrlichkeit" sind Eigenschaften, die selbstverständlich sind und eigentlich keiner besonderer Erwähnung bedürfen.

Geschieht dies trotzdem kann es so interpretiert werden, dass das Arbeitsklima in diesem Unternehmen nicht sonderlich gut ist. Werden nur die "üblichen Sozialleistungen" gewährt, bedeutet das, dass ein Unternehmen nur das Notwendigste für seine Mitarbeiter tut. Gibt es hingegen "Mentoring" oder werden "Weiterbildungen" angeboten, ist das grundsätzlich positiv zu werten.