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Wie gehen Sie als Führungskraft professionell mit Betrugsfällen um?

Veröffentlicht am 31.08.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Als Führungskraft haben Sie nicht nur mit Bedrohungen aus dem externen Umfeld - zum Beispiel Cyberkriminalität - zu kämpfen. Auch die eigene Belegschaft ist leider häufig eine Ursache für kriminelle Aktivitäten in Betrieben.
Hoher finanzieller Schaden durch kriminelle Mitarbeitende

43% externe Täter stehen 57% internen Tätern gegenüber. Doch es geht nicht nur um die Anzahl der kriminellen Handlungen, sondern auch um die Höhe der Schäden, und diese sind durch Innentäter besonders hoch. Kriminelle Mitarbeitende sind fast für Dreiviertel der Schäden durch Delikte verantwortlich. Die weitreichenden Auswirkungen kriminellen Personals wird in vielen Unternehmen jedoch immer noch unterschätzt.

Dies ist aus der Sicht von Führungskräften auch verständlich. Denn die Vorstellung, dass langjährige Mitarbeiter das Vertrauen missbrauchen und Kontrollsysteme umgehen, um sich persönlich zu bereichern, ist für Vorgesetzte schwer erträglich. Doch Tatsache ist: Gerade Mitarbeitende, die schon längere Zeit dem Unternehmen angehören, können besser als jüngeres Personal ihre Taten vertuschen und verursachen besonders hohe Schäden.

Jüngere Mitarbeitende werden zwar häufiger kriminell auffällig, diese Taten werden aber oft schnell entdeckt. Wer allerdings viele Jahre lang dem Betrieb angehört, kennt die Abläufe und die Schwachstellen eines Unternehmens ganz genau und kann dies gezielt ausnutzen. Sehr wichtig sind aus diesem Grund systematische Kontrollen und regelmässige Audits, um problematische Strukturen aufzudecken und Abläufe zu optimieren.

Eine Überprüfung unternehmensinterner Abläufe ist von grosser Bedeutung

Die konsequente Anwendung eines Mehr-Augen-Prinzips und die Überprüfung von Zugangskontrollen sowie systematische Prozessoptimierungen haben einen hohen Stellenwert, wenn man das Risiko krimineller Aktivitäten in der Belegschaft minimieren möchte. Nicht zuletzt sollte jedoch auch auf eine angemessene, wertschätzende Kommunikation Wert gelegt werden.

Denn zufriedene Mitarbeitende sind im Allgemeinen loyaler und geben auch eher Hinweise, wenn sie ein Fehlverhalten in ihrem Umfeld entdecken. Allgemein ist eine kritische Überprüfung der Unternehmenskultur und eine Evaluation der Fehlerkultur anzuraten, um ein Klima der Offenheit und eine transparente Kommunikation im Betrieb gezielt zu fördern.

Mangelhafte Personalführung fördert kriminelle Aktivitäten

Manche Führungskräfte sind in ihrer Personalführung überfordert, ohne dies angemessen zum
Ausdruck bringen zu können. Eine Kultur der offenen Kommunikation, gezielte Weiterbildungen und der angemessene Umgang mit eigenen Ängsten sind essenziell, um als Führungskraft den Fokus auf die wesentlichen Aufgaben nicht zu verlieren. Darüber hinaus sollte ein Whistleblowing, also das Aufdecken durch Meldung einer verdächtigen Person, möglich sein, das in einem geschützten Kanal stattfindet.

Für Beschäftigte, die verdächtige Kolleginnen oder Kollegen melden, sollte ein kontrolliertes Umfeld sichergestellt werden, damit sie selbst keine beruflichen Nachteile erleiden. Für Arbeitnehmer ist das Vertrauen wichtig, dass über Missstände gesprochen werden darf. Und dass Personen, die das Vertrauen missbrauchen, angemessen behandelt werden. Ein Misstrauen in die gesamte Belegschaft ist ebenso wenig angebracht wie ein grenzenloses Vertrauen in langjährige Mitarbeitende ohne systematische Kontrollsysteme.