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Schweizer Wirtschaft 2022: Wie haben sich Firmengründungen entwickelt?

Veröffentlicht am 09.11.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
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Die vergangenen Jahre sind weltweit geprägt von wirtschaftlichen, aber auch von geopolitischen
Unsicherheiten. Während andere Länder mit einer Stagnation der wirtschaftlichen Entwicklung,
steigenden Inflationsraten sowie mit einem Rückgang von Investitionen und Stellenverlusten zu
kämpfen haben, blüht die Schweiz in Bezug auf Firmengründungen auf. Das zumindest ist das
Ergebnis der Studie "Nationale Analyse Schweizer Firmengründungen 2022" des Instituts für
Jungunternehmen (IFJ).
Schweiz stemmt sich gegen weltweiten Abwärtstrend

Nach Auskunft der Handelsregisterämter wurden in der Schweiz in den vergangenen zehn Jahren
durchschnittlich 43'838 neue Firmen pro Jahr eingetragen. Mit Stichtag 27. Dezember 2022
verzeichneten sie 49'398 Neugründungen für das Jahr 2022. Das sind 12,6 Prozent mehr als der
Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre und der zweithöchste Wert innerhalb dieses zeitlichen
Rahmens. Damit stemmt sich die Schweiz gegen den weltweiten Abwärtstrend, der bedingt ist durch die eingetrübten globalen Wachstumsaussichten und die zunehmenden Risiken. In Europa betrifft das insbesondere Deutschland sowie die osteuropäischen und baltischen Staaten.

Kantone mit der grössten Gründungslaune

Insgesamt gibt es starke Unterschiede in den Grossregionen. Der eigentliche Gründungsmotor in der Schweiz ist Zürich, das einen Zuwachs von 1,9 Prozent an Neugründungen gegenüber dem Vorjahr 2021 verzeichnet. Mit leichten Abweichungen nach unten bewegen sich die Grossregionen Südwestschweiz, Ostschweiz und Tessin noch immer auf dem hohen Vorjahresniveau. Anders sieht es in der Nordwestschweiz, im Raum Mittelland und in der Zentralschweiz aus, in denen weniger Firmen als im Jahr 2021 gegründet wurden. Im Durchschnitt kommen im Jahr 2022 auf 1'000 Einwohner 5.74 Gründungen. An der Spitze liegt Zug, gefolgt von Schwyz und Genf, während sich Uri, Bern und Basel-Landschaft auf den hinteren Plätzen wiederfinden. Die Gründungslaune könnte durch attraktive Gewinnsteuersätze befeuert worden sein. Denn die liegen in acht von elf Kantonen über dem Schweizer Durchschnitt.

Firmengründungen in der Schweiz: Frauen auf dem Vormarsch

Frauen machen sich immer häufiger selbstständig, und so sind 36,6 Prozent aller neuen Firmen
ausschliesslich von Frauen gegründet worden. 9,5 Prozent der Neugründungen gehen auf Teamarbeit von Frauen und Männern zurück, während die Gründungen von Männern mit 53,9 Prozent beziffert werden. Rechnet man die Frauenbeteiligung an gemischten Firmengründungen hinzu, sind an knapp der Hälfte aller Neugründungen in der Schweiz, nämlich 46 Prozent, Frauen beteiligt.

Die beliebteste Rechtsform bei Neugründungen in der Schweiz

Interessant sind auch die Rechtsformen, für die sich Firmengründer in der Schweiz entscheiden. Die beliebteste Rechtsform ist die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH). Sie erfährt
gegenüber dem Vorjahr einen Zuwachs von 1,5 Prozent. An zweiter Stelle stehen Einzelfirmen, die
ebenfalls ein Wachstum von 0,2 Prozent verzeichnen. Weniger gefragt sind die Aktiengesellschaft
(AG), die Kollektivgesellschaft sowie weitere Rechtsformen, die weniger Zuspruch finden.

Insgesamt wird zahlenmässig am häufigsten in den Branchen Handwerk, Immobilienwesen, Beratung und Detailhandel gegründet. Zu den Top-Wachstumsbranchen gehören jedoch Marketing und Kommunikation, Transport und Logistik sowie das Gesundheitswesen, während der Grosshandel sowie die Land- und Forstwirtschaft einen Rückgang bei Neugründungen verzeichnen.