Wie kommt es in der Schweiz zum Stellenabbau trotz wachsendem Stellenangebot? - jobbasel.ch
111 Artikel für deine Suche.

Wie kommt es in der Schweiz zum Stellenabbau trotz wachsendem Stellenangebot?

Veröffentlicht am 07.12.2023 von Marcel Penn, Marketing- und Verkaufsleiter Classifieds - Bildquelle: Getty Images
wie-schweiz-stellenabbau-trotz-wachsendem-stellenangebot
Die Meldungen, die den aktuellen Schweizer Arbeitsmarkt betreffen, sind widersprüchlich: Einerseits vermelden Unternehmen einen Stellenabbau, von dem bis zu 50 Prozent der Belegschaft betroffen sind. Andererseits gibt es ein wachsendes Stellenangebot, das den Arbeitsmarkt insgesamt stabil wirken lässt. Die Ursachen dieses scheinbaren Widerspruchs sind vielfältig: Einige Unternehmen leiden unter dem Fachkräftemangel, während andere den Standort Schweiz nicht mehr halten können.
Die Wirtschaftskrise und die Folgen für den Arbeitsmarkt in der Schweiz

Die Wirtschaftskrise hat auch die Schweiz erfasst. Kosten für Energie, Löhne und Gehälter sind gestiegen. Gleiches betrifft den Kraftstoff und die allgemeine Teuerung, von der unter anderem Zulieferer betroffen sind. Dies führt dazu, dass die Produktion von Waren und die Ausführung von Dienstleistungen nicht mehr so günstig angeboten werden können, wie es vor der Corona-Pandemie der Fall war.

Zunächst konnten sich viele Unternehmen auf die veränderten Bedingungen einstellen. Dies ist nun nicht mehr möglich. Die Folgen sind vielschichtig: Eine schlechte Auftragslage, zu hohe Kosten oder fehlende Möglichkeiten für die Aufnahme von Krediten sind Gründe, aus denen Firmen ihre Belegschaft reduzieren.

Vom Stellenabbau bis zur Aufgabe des Standortes

In einigen Unternehmen soll der Stellenabbau in den kommenden Monaten und Jahren die Hälfte der Mitarbeitenden treffen. Andere planen, den Standort Schweiz aufzugeben und das Unternehmen in ein anderes Land umzusiedeln. Dabei ist Bulgarien für einige Firmen erste Wahl: Die Transportwege sind kurz, der Standort günstig und die Kosten für Löhne und Gehälter niedrig.

Für Unternehmen, die noch jung sind oder die über eine nicht so hohe Liquidität verfügen, kann die Aufnahme von Krediten zu einem Problem werden: Die Kreditzinsen sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies verteuert die Kreditaufnahme so enorm, dass die Rückzahlung der Raten für das Unternehmen nicht zu realisieren ist. In der Folge können Investitionen nicht umgesetzt werden und ein Teil der Belegschaft muss das Unternehmen verlassen.

Bestimmte Branchen sind besonders betroffen

Es gibt Branchen, die aufgrund der Digitalisierung und im Zuge der Globalisierung von dem Stellenabbau besonders betroffen sind. Dies betrifft unter anderem den Bankensektor: Immer mehr Kunden nutzen das Onlineangebot und zahlen ihre Einkäufe bargeldlos. Das Angebot der Filialbanken wird nicht mehr in dem Umfang genutzt, der notwendig wäre, um den Standort zu erhalten. Wird ein Standort ausgegeben, führt dies zur Entlassung der Mitarbeiter. Auch Lebensmittelkonzerne, Technologieunternehmen sind von der stagnierenden Auftragslage betroffen und reagieren mit Entlassungen oder Standortschliessungen.

Offene Stellen in der MEM-Industrie

Während einige Branchen um ihre Existenz kämpfen, verzeichnen andere eine hohe Anzahl an offenen Stellen. In der MEM-Industrie gibt es ein Stellenwachstum. Grund dafür ist der Fachkräftemangel. Vor allem junge Menschen sind in der Schweiz nur schwer für eine Berufsausbildung im MEM-Bereich zu begeistern.

In der Folge fehlt der Nachwuchs. Der Arbeitsmarkt ist leer, viele offene Stellen können nicht besetzt werden. In den Statistiken sind sie aufgeführt, was dazu führt, dass der Stellenmarkt insgesamt positiv aussieht. Die Entlassungen werden durch die hohe Anzahl an offenen Stellen aufgefangen.

Lebendiger Arbeitsmarkt in der Schweiz

Der Arbeitsmarkt in der Schweiz verzeichnet eine hohe Bewegung. In einigen Branchen gibt es Entlassungen, in anderen Unternehmen offene Stellen, die aufgrund des Fachkräftemangels nicht besetzt werden können. Dies führt dazu, dass sich die hohe Anzahl an Entlassungen zahlenmässig nicht auf den Arbeitsmarkt auswirkt.